Vergleich der Methoden zur Gliedmaßenverlängerung: LON vs. Precice 2 vs. Fitbone

Methode der Längenverlängerung über den Nagel (LON)

Überblick:

• Die LON-Methode kombiniert externe und interne Fixation. Sie beinhaltet das Einbringen eines intramedullären Nagels in den Knochen und die Verwendung eines externen Fixateurs.

Ablauf:

• Erstoperation zur Einbringung des intramedullären Nagels und des externen Fixateurs.
• Allmählicher Verlängerungsprozess mittels des externen Fixateurs.
• Entfernung des externen Fixateurs, sobald die gewünschte Länge erreicht ist; der intramedulläre Nagel verbleibt zur Stabilisierung des Knochens.

Vorteile:

• Stabilität: Der intramedulläre Nagel bietet zusätzliche Stabilität und verringert das Risiko von Deformitäten.
• Kostengünstig: In der Regel günstiger als die Precice-2- und Fitbone-Methoden.
• Weit verbreitet: Bewährte Erfolgsbilanz mit vielen erfolgreichen Fällen.

Nachteile:

• Unannehmlichkeiten: Der externe Fixateur kann unangenehm sein und Narbenbildung verursachen.
• Infektionsrisiko: Infektionsrisiko durch das externe Gerät.
• Längere Erholungszeit: Die Anwesenheit eines externen Geräts kann die Erholungsdauer verlängern.

Ideale Kandidaten:

• Patienten, die eine kostengünstige Lösung suchen.
• Personen, die mit den Unannehmlichkeiten umgehen können und die Pflege eines externen Fixateurs übernehmen können.

Beliebtheit:

• Die meisten Menschen bevorzugen die LON-Methode aufgrund ihrer Kosteneffizienz und der nachgewiesenen Erfolgsrate.

Precice 2-Methode

Überblick:

• Die Precice-2-Methode ist eine vollständig interne Technik zur Gliedmaßenverlängerung, die einen motorisierten, teleskopischen Marknagel verwendet, der in den Knochen eingesetzt wird. Die Verlängerung wird magnetisch über eine externe Fernbedienung gesteuert.

Verfahren:

• Erstoperation zum Einsetzen des teleskopischen Nagels.
• Allmählicher Verlängerungsprozess, gesteuert durch eine externe Fernbedienung.
• Es wird kein externer Fixateur verwendet, was zu einer komfortableren Erfahrung führt.

Vorteile:

• Komfort: Keine externen Vorrichtungen, was zu einer komfortableren und ästhetisch ansprechenderen Erfahrung führt.
• Präzision: Magnetisch gesteuerte Verlängerung ermöglicht präzise Anpassungen.
• Geringeres Infektionsrisiko: Vermindertes Infektionsrisiko aufgrund des Fehlens einer externen Vorrichtung.
• Schnellere Genesung: Der vollständig interne Ansatz führt häufig zu schnelleren Erholungszeiten.

Nachteile:

• Kosten: Teurer aufgrund der fortschrittlichen Technologie und Ausrüstung.
• Eignung: Nicht für alle Patienten geeignet; abhängig von Knochenqualität und Krankengeschichte.

Ideale Kandidaten:

• Patienten, die eine komfortablere und weniger invasive Erfahrung suchen.
• Personen, die bereit sind, in eine fortschrittlichere und präzisere Methode zu investieren.

Fitbone-Methode

Überblick:

• Die Fitbone-Methode ist eine fortschrittliche, vollständig interne Technik zur Gliedmaßenverlängerung, die in Deutschland entwickelt wurde. Sie verwendet einen vollständig internen motorisierten Nagel, der extern über Energieübertragung gesteuert wird, wodurch Infektionen an den Stiftansatzstellen vermieden und Narbenbildung minimiert werden.

Verfahren:

• Erstoperation zum Einsetzen des motorisierten Marknagels und eines Empfängers unter der Haut.
• Nach einer Ruhephase (in der Regel 7 Tage) erfolgt ein gradueller Verlängerungsprozess, der durch Auflegen eines externen Senders über den implantierten Empfänger gesteuert wird.
• Der Patient aktiviert die Verlängerung, indem er einen Knopf am Steuergerät drückt.
• Es wird kein externer Fixateur verwendet, was zu einem komfortablen Verlauf mit minimalen Narben führt.

Vorteile:

• Vollständig internes System: Keine externen Fixateure, wodurch das Risiko von Infektionen an den Einstichstellen entfällt.
• Minimale Narbenbildung: Nur vier kleine Einschnitte mit unauffälligem kosmetischem Ergebnis.
• Präzision: Vollständige Kontrolle der Distraktionsmenge, -geschwindigkeit und -rate, die entsprechend dem Knochenheilungsverlauf und den Rehabilitationsbedürfnissen angepasst werden können.
• Frühe Mobilität: Patienten können bereits ab dem ersten Tag nach der Operation mit einem Gehwagen oder Krücken laufen.
• Alltagskomfort: Kleidung, Hygiene und Bewegungsfreiheit sind weniger eingeschränkt.
• Korrektur von Deformitäten: Ermöglicht axiale und torsionale Korrekturen im Rahmen der Verlängerung mit der Reverse-Planning-Methode.
• Bidirektionale Steuerung: Der Nagel kann verlängert werden und — falls medizinisch notwendig — unter Anleitung des Chirurgen verkürzt werden.

Nachteile:

• Kosten: Teurer aufgrund der fortschrittlichen motorisierten Technologie.
• Empfänger erforderlich: Der kleine unter der Haut platzierte Empfänger muss korrekt verwendet werden, damit das System ordnungsgemäß funktioniert.
• Belastungsbeschränkungen: Vollständiges, ungehindertes Gehen ist erst möglich, wenn der Knochen genügend Festigkeit erlangt hat.
• Engagement erforderlich: Die Einhaltung postoperativer Vorgaben sowie tägliche Physiotherapie und Übungen sind notwendig.

Ideale Kandidaten:

• Patienten, die eine vollständig interne Lösung ohne externe Rahmen suchen.
• Personen, die minimale Narben und frühe Mobilität bevorzugen.
• Patienten, die bereit sind, sich der Physiotherapie, regelmäßigen Nachsorgeterminen und täglichen Übungen zu verpflichten.
• Die sowohl medizinische Sicherheit als auch ein natürlicheres Alltagsleben während der Behandlung suchen.

Technologie:

• Entwickelt von Prof. Dr. Dr. Rainer Baumgart in Deutschland, eingeführt 1997.
• Verwendet ein motorisiertes System ohne Batterie; angetrieben durch über eine externe Induktionsspule übertragene Elektrizität.
• Erhältlich in drei verschiedenen Längen, die Distraktionsdistanzen von 40 mm, 60 mm oder 80 mm ermöglichen.
• Kann bis zu 8 cm Verlängerung am Oberschenkelknochen (Femur) und bis zu 7 cm am Schienbein (Tibia) erreichen.